PREVILOG

Präventive Prinzipien und Methoden der alterns-und marktgerechten Arbeitssystemgestaltung in der Intralogistik (PREVILOG)

Das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) der Universität Stuttgart startet zum 01.08.2016 ein vom Bundesministerium für Forschung im Rahmen des Förderschwerpunktes „Präventive Maßnahmen für die sichere und gesunde Arbeit von morgen“ gefördertes Vorhaben zur präventiven Gestaltung von Arbeitssystemen der Intralogistik.

Gesundes Altern in der Intralogistik – demografischen Wandel als Chance begreifen

Arbeitsgestaltung und Prävention stehen nicht nur in der Intralogistik vor einem neuen Zeitalter. Durch zunehmend digitalisierte Arbeitsplätze im Zusammenspiel mit dem demografischen Wandel entstehen neue Anforderungen an Betriebe und Unternehmen. Um die Arbeitsbedingungen sowohl für hochqualifizierte Tätigkeiten in der Industrie 4.0 wie auch von einfachen Tätigkeiten gesund und sicher zu gestalten, brauchen wir völlig neuartige Konzepte und Modelle aus Erkenntnissen der Arbeitsgestaltung und der Kompetenz-, Personal- und Organisationsentwicklung. Ziel des Förderschwerpunktes „Präventive Maßnahmen für die sichere und gesunde Arbeit von morgen“ ist es, unter anderem mit Unterstützung von smarten Technologien Konzepte und Modelle des zukunftsfähigen Arbeits- und Gesundheitsschutzes zu entwickeln. Mit ihnen wird der Grundstein für die Stärkung der Vitalität, Kreativität und Innovationsfähigkeit der Beschäftigten gelegt. Gleichzeitig gelingt es damit, Unternehmen und anderen Institutionen ihre Wettbewerbsfähigkeit und ihren Standortvorteil zu sichern und zu erhöhen.

Menschen als Garanten flexibler Intralogistiksysteme

Die Logistik ist derzeit die drittgrößte Branche der Volkswirtschaft und beschäftigt 2,8 Millionen Menschen. Die Arbeitssituation in der Intralogistik ist durch eine hohe, ungetaktete Grundbelastung mit unregelmäßig auftretenden Lastspitzen gekennzeichnet. Die gesundheitliche Gefährdungslage ist massiv: Stehen einer Dauerbelastung keine ausreichenden Entspannungsphasen gegenüber, ist der Erhalt der physischen, psychischen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten erheblich beeinträchtigt. Und es steht zu befürchten, dass insbesondere ein Teil der älteren Beschäftigten diesen Anforderungen nicht dauerhaft gewachsen ist.

Noch sind die Zusammenhänge zwischen Belastung, Beanspruchung, Erholung und Leistungsvermögen für die Arbeitssysteme der Intralogistik nicht ausreichend geklärt. Bei der Ausgestaltung der Systeme wird der Aspekt der Gesunderhaltung ebenfalls nicht hinreichend berücksichtigt. Der Fokus des Projektes PreVilog liegt darauf, ein Monitoring System zu entwickeln, das gesundheitsgefährdende Belastungen in der konkreten Arbeitssituation erstmalig sichtbar macht.

Integration von Attraktivität, Prävention und Wettbewerbsfähigkeit

Darauf aufbauend ist es Hauptziel des Projektes, durch die Entwicklung von Modellen für eine präventionsorientierte Ausgestaltung von Anspannungs- und Entspannungsphasen gesundheitlichen Beeinträchtigungen und einem frühzeitigen Leistungsabfall der Mitarbeiter entgegen zu wirken. Dazu wird in den beteiligten Partnerunternehmen der Logistik eine Belastungs-Gestaltungsmatrix für präventiv gestaltete Arbeitssysteme entwickelt, erprobt und umgesetzt. Es entsteht ein mobiles Demonstrationsarbeitssystem, das die positiven Wirkungen präventiver Gestaltung exemplarisch abbildet. Dabei wird auf den Einsatz von Industrie 4.0 Technologien ein besonderer Schwerpunkt gelegt. In Zusammenarbeit mit den Partnern wird außerdem ein Schulungs- und Trainingsprogramm zur präventiven Gestaltung von Intralogistiksystemen entwickelt. Es wird flankiert durch eine Best-Practice Sammlung.

Prävention in der Intralogistik benötigt eine langfristige Perspektive

Mit dem Ergebnissen von PreVilog wird für den Bereich der Intralogistik mit seinen hochgradig belastungsintensiven Arbeitsplätzen und seinem hohen Wettbewerbsdruck erstmalig ein Modell für ein Arbeitssystem zur Verfügung stehen, das attraktive und gesundheitsförderliche Arbeitsplätze mit wettbewerbsfähigen Arbeitsprozessen vereint. Es wird einen deutlichen Beitrag dazu leisten, die Wirtschaftlichkeit der Branche langfristig zu steigern und gleichzeitig die gesundheitlichen Belange der Mitarbeiter zu berücksichtigen. Das Demonstrationsarbeitssystem dient dabei als physisches und virtuelles Kernelement einer weiten Verbreitung des Modells. In Kombination mit dem Schulungs- und Trainingsprogramm sowie der Best-Practice Sammlung ist es das Muster, mit dessen Hilfe Unternehmen ihre eigenen Arbeitssysteme beschreiben, klassifizieren, planen und bewerten können. Von den beteiligten Planungsunternehmen wird es daher nach Projektabschluss in betriebliche Planungsprozesse integriert und dadurch eine breite Reichweite erreichen. Es wird in die Seminarprogramme des Branchenverbandes eingespeist und im Rahmen von Messeauftritten, Kongressen sowie Vortrags- und Schulungsveranstaltungen zum Einsatz kommen. Zur Vorstellung der Methodik und zur Vorstellung von Produkten und Diensten zur präventiven Gestaltung wird es auch im Rahmen von Roadshows eingesetzt.